Die Reihe "Film-Erbe" versammelt historische Arbeiten, die auch die Voraussetzungen der Geschichtsschreibung reflektieren, und Studien zur Situation in der Gegenwart, also beispielsweise zu pragmatischen und politischen Fragestellungen, sowie zukunftsweisende Reflexionen über Konzepte, Begriffe, Strategien und Theorien.
Die Digitalisierung hat nicht nur die Filmproduktion und das Rezeptionsverhalten grundlegend verändert, sondern auch elementare Auswirkungen auf die Situation der Filmarchive. Sie geben einerseits ihre Kernkompetenz der Sicherung an die Rechenzentren ab, wo Digitalisate von Filmen gelagert und betreut werden, und müssen andererseits aufpassen, dass ihre analogen Bestände sich nicht unter ihren Händen auflösen, weil für sie kein Geld mehr da ist. Das Gebot der Stunde heißt Zugang, und auch wenn dahinter manchmal viele Probleme unsichtbar werden: Die Digitalisierung hat dem Filmerbe eine potenzielle Aufmerksamkeit bislang ungekannten Ausmaßes ermöglicht. "Film" wird in dieser Reihe in seiner ganzen Bedeutungsbreite verstanden, als Material, als Medium, als Kunst, als audiovisuelles Bewegtbild. "Erbe" wiederum wirft die Frage auf, wie was für wen durch wen zu welchem Ende aufbewahrt wird. Diese Frage ist auch deshalb so interessant, weil die große Verfügbarkeit heute von einer zunehmenden Geschichtsvergessenheit konterkariert wird, weil es der Kuratierung und der Kontextualisierung bedarf, um die Aufmerksamkeit zu lenken und zu fokussieren, und weil es ein Missverhältnis zwischen der Ubiquität der audiovisuellen Medien und der Ignoranz gegenüber der Problematik ihrer Obsoleszenz gibt.
Manuskriptvorschläge sind erwünscht und an an den Reihen-Herausgeber zu richten:
c.wahl@filmuniversitaet.de