Die klassischen Avantgarden seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert sind ein reich bestelltes Forschungsfeld; für die deutschsprachige literarische Moderne ist deren Entwicklung 1933 abgeschnitten worden. Neue Avantgarden haben zunächst mit einzelnen Œuvres wie denen Arno Schmidts und Wolfgang Koeppens eingesetzt. Nach 1960 sind sie aber phasenweise zur bestimmenden Literatur im öffentlichen Diskurs geworden. Diese Tendenzen haben noch keine vergleichbare wissenschaftliche Aufmerksamkeit gefunden; in der Reihe sollen daher in lockerer Folge Avantgarde-Phänomene seit 1945 behandelt werden. Helmut Heißenbüttel bot sich als Integrationsfigur der Avantgarden für einen Eröffnungsband an; weiterhin sollen vor allem Themen wie die Aufnahme populärer Kultur durch die Neoavantgarden, der experimentelle Roman, die Avantgardisierung der Literatur in den 1960er und 1970er Jahren, die österreichische Avantgarde und das Verhältnis von Avantgarde und Postmoderne in den Mittelpunkt der Reihe gestellt werden.