Beschreibung
"Über Menschen" heißt Juli Zehs im Frühjahr 2021 erschienener Roman, der danach fragt, wann die Welt so durcheinandergeraten ist. – Reflexionen über das Schreiben der erfolgreichsten deutschen Schriftstellerin.
Juli Zeh gilt als Autorin populärer Gegenwartsliteratur. Die Romane und Theaterstücke, Essays und Kinderbücher der promovierten Juristin und Absolventin des Literaturinstituts Leipzig weisen allerdings weit über ihr Image als Bestsellerautorin hinaus. Besonders für literatur-, kultur- und medienwissenschaftliche Lektüren ergeben sich daraus spannende Zugänge.
20 Jahre nach ihrem ersten Roman "Adler und Engel" (2001) widmet sich der Band den literarischen Texten Juli Zehs aus der Perspektive von Divergenzen des Schreibens. Ambivalente (Un-)Ordnungen gesellschaftlicher und individueller Werte und deren Eskalation bilden häufig den Aktionsraum für die Romanfiguren. Experimentelle Erzählverfahren, poetische Stilwechsel und intertextuelle sowie interdisziplinäre Diskursgeflechte führen diese Beobachtung fort. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten reflektieren die Beiträge über das sowohl populäre als auch literarisch innovative Werk der Autorin.
Inhaltsverzeichnis
Medien, Genres und Inszenierung
Heinz-Peter Preußer
Juli Zeh auf allen Kanälen. Zur transmedialen Inszenierung des Selbst im literarischen Feld
Stephanie Catani
"Good News Is No News." Medienpraxis und Medienkritik in Texten Juli Zehs
Andreas Englhart
Alles was Recht zu sein scheint – Juli Zehs Theaterstücke und Romandramatisierungen
Poetik und Verfahren des Erzählens
Nadine Wisotzki
Das volle Orchester – Zur Ambivalenz von Einfachheit und Komplexität in Juli Zehs Romanen
Klaus Schenk
Narrative Kaleidoskopie. Zur Virtualisierung des Erzählens bei Juli Zeh
Eva Stubenrauch
Semantik vs. Struktur: Divergenz zeitdiagnostischer Verfahren in/zwischen Leere Herzen und Neujahr
Charlotte Jaekel
"Treidel ist tot. Es lebe das Treideln!" Zu Juli Zehs autofiktionalem Briefroman Treideln
Alexander Jakovljevic
Zur Semantisierung und Topographierung von Lebenswelt(en) in Juli Zehs Essay Die Stille ist ein Geräusch im Kontext zu Peter Handkes Balkan-Texten
Politisches und demokratisches Engagement
Christine Mogendorf
"Da. So seid ihr." – Von demokratischer Literatur im Zeitalter der Indifferenz
Torsten Erdbrügger
Politische Prosa? Juli Zehs literarisches Werk zwischen Thesenroman und Bühne des Politischen
Eva Kormann
Ausnahmezustände: Juli Zeh und Kathrin Röggla oder Genre-Variationen des Engagements
Sonja Klocke
„It’s a Suicide World, Baby.“ Divergenzen und Ambivalenzen bezüglich Moral und Demokratie in Juli Zehs Leere Herzen
Kinderliteratur
Anna Zachmann
Jetzt bestimme ich, ich, ich! – Die Kinderbücher von Juli Zeh
Nils Lehnert
Fernweh, Flucht und Fremderleben in Juli Zehs Kinderroman und -hörspiel Das Land der Menschen (2008)
Diskurse des Rechts
Christina Rossi
Vom Urteil zur Wirklichkeit und zurück. Diskursverflechtungen zwischen juristischem Erkenntnis- und literarischem Erzählverfahren in Romanen Juli Zehs
Franziska Plettenberg
Juli Zehs Schilf – Dekonstruktion eines Kriminalromans
Sandra Schnädelbach
Die Zumutung der Fehlbarkeit: Juli Zehs Corpus Delicti und die Suche nach Sicherheit in juridischen Methoden seit dem frühen 20. Jahrhundert