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    Franz Kafka
    Schrift und Medialität

     



    Beschreibung

    "Aber jeden Tag soll zumindest eine Zeile gegen mich gerichtet werden wie man die Fernrohre jetzt gegen den Kometen richtet." Franz Kafka
    Im Spannungsfeld von Schrift und Medialität gewinnt das Schaffen Franz Kafkas eine gleichermaßen profunde wie paradoxe Dynamik: Zwischen Schreibprozess und Schriftprodukt entsteht eine Bewegung, indem bereits Bestehendes durch Bezugnahmen auf eigene wie fremde Texte und Medien immer wieder von Neuem um- und weitergeschrieben wird. Diesem Zusammenhang ist das vorliegende Buch gewidmet, das 100 Jahre nach Kafkas Tod die unverminderte Aktualität seines Werks betont.
    Im Fokus stehen zentrale Schlüsseltexte eines der wichtigsten Werke der Weltliteratur: von den großen Romanen über die vielfältigen Erzählungen und Kurzprosaformen aus sämtlichen Schaffensphasen bis hin zu Kafkas autobiografischem Schreiben in seinen Briefen und Tagebüchern. Unter dem Aspekt von Schrift und Medialität werden dabei sowohl Beziehungen der literarischen Texte zu anderen visuellen bzw. auditiven Medien wie Bild- und Klangelementen oder Filmen als auch die Medialität der Schrift an sich verhandelt, ergänzt etwa um die verwendeten Materialien wie Papier, Bleistift oder Federhalter und ihre Relevanz für ein existenzielles, als Lebensprojekt angelegtes Schreibprogramm.

    Inhaltsverzeichnis

    Vorbemerkungen

    1 Eingang: Vor- und Torbauten vom antiken griechischen Theater bis zu Kafka
    1.1 Text und Bauwerk: "Der Bau"
    1.2 Zum Einstieg: "Vor dem Gesetz" (aus Der Proceß)
    Himmel oder Hölle: Orte des Verstoßenseins "Vor dem Gesetz steht ein Türhüter": Der Text als Zone der Uneindeutigkeit
    Die attische Tragödie: Schwellenräume seit Sophokles
    Johann Wolfgang Goethe: "Iphigenie auf Tauris"
    Zwischenüberlegungen: Zum historischen Ort von Kafkas Schreiben
    Johann Wolfgang Goethe: "Propyläen"
    Heinrich von Kleist: Briefwechsel
    1.3 "Der Schlag ans Hoftor"

    2 Die Schrift und das Nomadische
    Über ortlose Reisende, unvollendete Bauwerke und verfehlte Botschaften
    2.1 Problematik und Grundlagen
    2.2 Die Fragmente um den "Jäger Gracchus"
    2.3 "Beim Bau der chinesischen Mauer" und "Eine kaiserliche Botschaft"
    2.4 "Ein altes Blatt"

    3 Eis und Wüste
    Von Vampiren und anderen Kreaturen aus den Grenzgebieten
    Mit einem Ausblick auf die Nacht der Schöpfung
    3.1 "Schakale und Araber", Briefwechsel
    3.2 "Der Kübelreiter", "Das Schloß"
    3.3 "Ein Landarzt"
    3.4 Die Kreatur
    3.5 Die Nacht der Schöpfung
    3.6 Zerstreuung und "Betrachtung"

    4 Der Klang der Schrift
    Zum Verhältnis von Sehen und Hören in Kafkas Texten
    4.1 Visuelles und Auditives im literarischen Kontext
    4.2 Klang und Klangentzug bei Kafka
    "Das Schloß"
    "Der Bau"
    "Großer Lärm"
    "Die Verwandlung"
    "In der Strafkolonie"
    "Das Schweigen der Sirenen"
    "Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse"
    4.3 Visuelles und Auditives in "Ein Landarzt" und "Vom jüdischen Theater"
    4.4 Literarhistorischer Bezug: Eine visuell-auditive Lektüre von Heinrich von Kleists "Bettelweib von Locarno"
    4.5 Akustische Textfenster: Flüchtige Blicke in eine Welt jenseits des Fixierten
    4.6 Zu einer Statistik der Sinneswahrnehmungen in Kafkas "Gesammelten Werken" (digital erfasst)

    5 Zirkuskünste
    Von akrobatischen Schreibübungen, einer Artistik in der Schwebe
    und sechs Variationen über die "Erziehung"
    5.1 Der Zirkus als kulturelles und poetologisches Modell
    5.2 Zum Zirkus bei Franz Kafka
    Artistische Schreibakrobatik in der Schwebe
    "Erstes Leid"
    Kafka und der Verkehr
    "Ein Hungerkünstler"
    "Auf der Galerie"
    Franz Kafka und Charlie Chaplin
    Im Zwischenraum der Medien – Kulturbegegnung
    als Schauplatz des Entzugs
    5.3 Nachrichten vom kleinen Ruinenbewohner:
    Sechs Variationen über die "Erziehung"

    6 Vom Schreiben in die Tiefe – Kafka und die Schwere der Skriptur
    Ein Rundgang über Brücken, Ströme und Abgründe
    6.1 Die Brücke als Darstellungs- und Denkfigur
    6.2 Brückenkonstruktionen in Kafkas Werk
    "Das Schloß"
    "Das Urteil"
    Verstreute Brückenszenen: "Kinder auf der Landstraße"
    Brief an Felice Bauer, "Der Verschollene"
    "Die Brücke"
    6.3 Vom Schreiben in die Tiefe
    oder: Von einem Ort jenseits der Ströme
    6.4 Zu einer Poetik des Übergangs

    7 Kafkas Ankunft
    Über einen Topos in Literatur und Film von den Brüdern Lumière bis zur Gegenwart
    7.1 Vom Anhalten der Bewegung und Aussetzen der Ankunft:
    Kafkas Tagebuch und der Ankunftsfilm der Brüder Lumière (1896)
    7.2 Über das Versagen der Ankunft im Erzählwerk: Zum Beispiel "Jäger Gracchus" und "Ein Landarzt"
    7.3 Die Ankunft im Roman (I): "Der Verschollene"
    7.4 Die Ankunft im Roman (II): "Das Schloß"
    7.5 Kafkas Ankunft in der Gegenwart: Zu einem Topos bei Christoph Ransmayr
    7.6 Die Wiederkehr des Fremden

    8 Ausgang: Abgebrochene Enden
    8.1 Fiktionale Unabgeschlossenheit: "Ein Landarzt" und "Das Urteil"
    8.2 Formale Unabgeschlossenheit: "Das Schloß" und "Beim Bau der chinesischen Mauer"
    8.3 Fragmente vom stillen schwarzen Grund: Michael Hanekes Fernsehfilm "Das Schloss" (1997)
    8.4 Schlusswendung

    Zitierte Werke
    Siglen und Werkausgaben
    Sonstige Textquellen
    Literatur (summarisches Verzeichnis)

    Abbildungsnachweise

    Open Access

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