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    Lore, Grete & Schmidt
    Ein kommentierendes Handbuch zu Arno Schmidts Roman "Brand's Haide"

     



    Beschreibung

    "Ein Rezensent kommt mir manchmal vor wie der Mann, der eine Wolke beobachtet und ihr übelnimmt, daß sie nicht die Gestalt des Kamels angenommen hat, das er jeden Tag im Spiegel sieht." Das Bild vom Werk als einer Wolke, das Arno Schmidt hier in seinem Angriff auf die Rezensenten verwendet, trifft in besonderem Maße auf seinen ersten Roman "Brand's Haide" zu, dieses Buch der Verwandlungen, bei denen bei genauer Betrachtung eine Vielfalt in sich verschlungener Gestalten und Formen zum Vorschein kommt, die zu einem nicht geringen Teil den ästhetischen Reiz des Romans ausmachen. Dieses Buch, das sich dem Leser im Wechsel satirischer, elegischer und idyllischer Töne darbietet, lässt sich ebenso als Heimkehrer- wie als vertrackter Heimatroman lesen, als verblüffend authentisches Dokument aus der Nachkriegszeit ebenso wie als Elementargeister-Märchen in der Tradition der Romantik. Eine geheimnisvoll verschlungene Künstler- und Initiationsgeschichte wird auch noch erzählt, und von eisernen und goldenen Zeiten und von Welten-Bränden ist nicht nur nebenbei die Rede. Und dann sind da zu allem Überfluss die in den Text eingeschriebenen Unterhaltungen mit der gesamten literarischen Vorwelt, die sich in einem über den ganzen Roman niedergehenden Gewitter gelehrten und unterhaltenden Witzes beredten Ausdruck verschafft, ohne dass dabei etwas von der unwiderstehlich rasanten Dynamik der Schmidt'schen Sprache, die in der zeitgenössischen Literatur ihresgleichen sucht, verloren ginge.
    Der Kommentarband versteht sich als Baedeker und Wegweiser bei der Wolkenschau und auf der Wolkenreise mitten ins Textlabyrinth, in dem anhand eines umfangreichen Einzelstellenkommentars den zahlreichen Anspielungen, verborgenen und weniger verborgenen Zitaten, Traditionen und Topoi nachgegangen wird, in dem die engen und weiten Räume zwischen Himmel und Hölle kartografiert und die sowohl in bunten wie auch in düsteren Farben gemalten Zeiten besichtigt werden. Es geht in diesem Band vor allem aber auch darum, den Roman mit dem Blick auf eine noch zu leistende Gesamtdarstellung unter Hinzuziehung der bereits geleisteten Forschung zu kommentieren und die verschiedenen Aspekte und Konstellationen, die sich in "Brand's Haide" aufspüren lassen, ansatzweise in Beziehung zu einer erkennbar werdenden Gesamtstruktur des Romans zu setzen.

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