Kurztext
In den 1950er Jahren galt Arno Schmidt als "guter linker Mann", wie er sich selbst bezeichnete, und sein Eintreten gegen die Remilitarisierung, die Wiederverwendung alter Nazis im Staatsdienst, sowie sein Versuch, die damalige SBZ nicht bloß pauschal abzulehnen, sind Belege dafür, dass an dieser Einschätzung zumindest etwas dran war.
Dieter Kuhn befasst sich nun detailliert mit den in den Büchern Schmidts geäußerten gesellschaftlichen und politisch-anthropologischen Ansichten und entfaltet die Widersprüche, die Person und Werk Schmidts durchziehen, sowie die bei ihm mit zunehmendem Alter sich häufenden elitären und antiprogressiven Bekundungen, die nicht selten befremdlich ressentimentgeladen und undurchdacht erscheinen müssen. Kuhns Buch ist ein Anstoß, über die Frage nachzudenken, wie sich Scharfsichtigkeit und summarische Verdammungen und Vorurteile bei Arno Schmidt so sonderbar mischen konnten: eine polemische und sehr materialreiche Abhandlung.