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    Herausgegeben von Ulrich Tadday

    Heft 139
    Aribert Reimann

     



    Beschreibung

    Aribert Reimann, geboren am 4. März 1936 in Berlin als Sohn des Kirchenmusikers Wolfgang Reimann (1887–1971), begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel. Seine frühesten Kompositionen, hauptsächlich Klavierlieder, entstanden 1946. Erste praktische Erfahrungen sammelte er als Liedbegleiter in der Gesangsklasse seiner Mutter Irmgard Reimann-Rühle (1894–1972). Nach dem Abitur (1955) studierte Reimann bis 1960 an der Hochschule für Musik in Berlin bei Boris Blacher (Komposition), Ernst Pepping (Kontrapunkt) und Otto Rausch (Klavier). 1958 belegte er kurzzeitig auch das Fach Musikwissenschaft an der Universität Wien.

    Seine berufliche Laufbahn begann er als Korrepetitor am Studio der Städtischen Oper Berlin. Schnell wurde er als Liedpianist bekannt und konzertierte mit Sängern wie Elisabeth Grümmer, Rita Streich, Catherine Gayer, Ernst Haefliger, Barry McDaniel, später auch mit Brigitte Fassbaender, Julia Varady und Doris Soffel, vor allem aber mit Dietrich Fischer-Dieskau, der viele Werke Reimanns uraufführte. Das Klavierlied blieb eine Konstante auch seines kompositorischen Oeuvres; immer wieder vertonte er Lyrik von Paul Celan, den er 1957 in Paris kennen gelernt hatte.

    Durch Stücke wie die Suite Ein Totentanz für Bariton und Kammerorchester (eigene Texte, 1960) wuchs Reimanns Reputation als Komponist. 1962 wurde er mit dem Berliner Kunstpreis ausgezeichnet, erhielt 1963 ein Stipendium für die Villa Massimo in Rom und 1965 den Hauptpreis zum Robert Schumann-Preis der Stadt Düsseldorf. Sein 1. Klavierkonzert (1961) brachte er 1962 als Solist mit dem Berliner Philharmonischen Orchester unter Hans Werner Henze zur Uraufführung. Seine erste Oper Ein Traumspiel (nach August Strindberg, 1964) wurde 1965 in Kiel unter Leitung von Michael Gielen uraufgeführt. Spätestens seit dem internationalen Erfolg seiner dritten Oper Lear (nach William Shakespeare, 1976/78) – der ersten Aufführung in München 1978 folgten bis heute rund 20 Neuinszenierungen – zählt Reimann zu den herausragenden deutschen Komponisten. Die Uraufführung seiner siebten und bislang letzten Oper Bernarda Albas Haus (nach Frederico García Lorca, 1998/2000) dirigierte Zubin Mehta im Okt. 2000 in München.

    Als Professor für zeitgenössisches Lied wirkte Reimann 1974–83 an der Hamburger Musikhochschule und 1983–97 an der Hochschule der Künste Berlin. Er gab Meisterkurse für Sänger und Pianisten. Aus seiner Liedklasse gingen zahlreiche Interpreten neuer Musik hervor, die auch Werke Reimanns zur Uraufführung brachten. Das Schaffen jüngerer Komponisten förderte er u.a., indem er den von der Akademie der Künste Berlin verliehenen Busoni-Preis stiftete. Reimann ist Mitglied der Akademien der Künste in Berlin (seit 1971), München (seit 1976) und Hamburg (seit 1985). Er erhielt u.a. den Ludwig Spohr-Preis der Stadt Braunschweig 1985, den Prix de Composition Musicale de la Fondation Prince Pierre de Monaco 1986, den Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg 1987, den Frankfurter Musikpreis 1991 und das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1995. Aribert Reimann lebt in Berlin.

    Inhaltsverzeichnis

    - Vorwort
    - Wolfgang Rathert: "Auge der Zeit". Aribert Reimann und sein Werk
    - Charlotte Seither: Das Requiem bei Aribert Reimann. Anmerkungen zu "Wolkenloses Christfest" und "Requiem"
    - Franz Knappik: Diesseits und jenseits des Gesangs. Zu Aribert Reimanns Orchesterwerken und Konzerten
    - Axel Bauni: "Singen möcht ich von Dir". Gedanken zu Klavierliedern von Aribert Reimann
    - Andreas Krause: "... allein auf weiter See ...". Anmerkungen zum Verhältnis von Bearbeitung und (kammermusikalischer) Komposition bei Aribert Reimann
    - Stephan Mösch: Das ungelebte Leben. Zu einigen Spezifika von Aribert Reimanns Opern, dargestellt an "Bernarda Albas Haus"
    - Abstracts
    - Bibliografische Hinweise
    - Zeittafel
    - Autorinnen und Autoren

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