Beschreibung
Die musikalische Poetik Lachenmanns beruht auf einem vielschichtigen Strukturkonzept. Es bezieht sich zunächst allgemein auf Fragen der kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen des Komponierens, des Hörens und der Reflexion der musikalischen Erfahrung. Lachenmann geht nicht nur davon aus, dass die massenkulturelle Dynamik die Kunstproduktion und Wahrnehmung zutiefst durchdrungen hat, sondern er bezieht den Umstand mit ein, dass sich die Musik der europäischen Neuzeit im Zuge ihrer Autonomisierungsgeschichte stets in den Geflechten symbolischer und ideologischer Macht befunden und entwickelt hat. So ist das musikalische Material Träger eines historischen Erbes, dem die Spuren seines Gebrauchs in ganzer Breite anhaften: die strukturellen Sachverhalte ebenso wie die geschichtlich erworbenen Semantiken. Lachenmann behandelt das musikalische Material darum als Wissensform, dessen auratische und magische Erscheinungs- und Wirkweisen zu überdenken seien.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Jörn Peter Hiekel: Die Freiheit zum Staunen. Wirkungen und Weitungen von Lachenmanns Komponieren
- Eberhard Hüppe: Von einem Märchen und seiner Dynamik. Sozialgeschichte, Sinnschichtungen, Oberflächen, Tiefenschichten in der Oper "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern. Musik mit Bildern"
- Claus-Steffen Mahnkopf: Helmut Lachenmann: "Concertini"
- Frank Hilberg: Geräusche? Über das Problem, der Klangwelt Lachenmanns gerecht zu werden
- Ulrich Mosch: Kunst als vom Geist beherrschte Magie. Zu einem Aspekt von Helmut Lachenmanns Musikbegriff
- Martin Scherzinger: Dekonstruktives Denken in der Musik von Helmut Lachenmann. Eine historische Perspektive
- Abstracts
- Bibliografische Hinweise
- Zeittafel
- Autoren