Beschreibung
Das Werk der französischen Schriftstellerin Nathalie Sarraute (1900-1999) gehört zu einer der bedeutenden Innovationen der Literatur im 20. Jahrhundert, vor allem des Romans. Schon ihr erster Text "Tropismes/Tropismen", erschienen 1939, ist in vollem Umfang Zeugnis einer neuen Schreibweise, wie sie die Autorin in ihrem Werk über 50 Jahre weiter entwickelt hat.
Ihr Bruch mit traditionellen Erzählformen und ihre theoretischen Reflexionen über die Zukunft des Romans, unter dem Titel "Zeitalter des Misstrauens" versammelt, machten sie in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts zur Wegbereiterin des Nouveau Roman in Frankreich - dem Gegenpol zur 'littérature engagée' - und in der Folge international berühmt.
Der Entschlüsselung minimalster Gefühlsbewegungen, von ihr 'Tropismen' genannt, hat Nathalie Sarraute ihr Lebenswerk gewidmet. Die Verzeichnung dieser "Erdbeben im Mikrokosmos des Ich" (Hannah Arendt) nimmt sie auf so konkrete wie ehrliche und oft komische Weise vor.
Die Monografie stellt die auch heute noch Aufsehen erregenden literarischen Mittel dar, mit denen Sarraute arbeitet, und behandelt dabei die literaturtheoretischen Essays sowie die Romane, u. a. "Portrait eines Unbekannten", "Das Planetarium", "Die goldenen Früchte", "Zwischen Leben und Tod" sowie das autobiografische Werk "Kindheit" und "Tropismen". Ausführlich wird Sarrautes Beziehung zu Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir und der 'littérature engagée' dargestellt.
Das Buch setzt sich als Ziel, zum Wiederlesen einer großen Autorin anzuregen - aus der Lektüre ihrer Texte gehen wir verändert hervor.