Beschreibung
Christian Kracht besitzt Kultstatus. Seine Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt, und mit Recht kann man ihn zu den wenigen deutschsprachigen Gegenwartsautoren von Weltrang zählen.
Als ein Stilistiker der Ambivalenz, der sowohl eine Sprache der Lakonik wie auch der Opulenz beherrscht, schafft er mit seiner Literatur einen ganz eigenen Kosmos. Von den popliterarischen Anfängen mit seinem Roman "Faserland" über das hellsichtige "1979" und die Dystopie "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten" bis zu seinen beiden jüngsten, viel diskutierten Romanen "Imperium" und "Die Toten" schreibt Kracht dabei immer wieder im Grenzbereich von Fakten und Fiktionen. Angereichert mit komplexen Medienreflexionen und einer Zitatpraxis, die sowohl die high als auch die low culture umfasst, jongliert er auf ironische Weise mit historischen Versatzstücken und eröffnet teils komische, teils abgründige Alternativwelten.
Das Heft geht dieser Poetik der Uneindeutigkeit anhand so verschiedener Facetten wie den ambivalenten Ordnungen des Erzählens, Krachts literarisch betriebener Geopolitik oder den paratextuellen Rahmungen seiner Romane nach. Es wird ergänzt um Essays zeitgenössischer Autoren, die den Einfluss des Hermann-Hesse-Preisträgers auf die Gegenwartsliteratur dokumentieren.
Rezensionen
Er wird nicht nass, nirgendwo auf der Welt. So beschreibt Clemens J. Setz den Schweizer Schriftsteller Christian Kracht. Damit liefert er eines der schönsten und zugleich analytisch wertvollsten Sprachbilder der in der aktuellen Text+Kritik-Ausgabe versammelten Beitrage.
Bernhard Jarosch, 3.1.2018
Die Beiträge sind insgesamt von hoher Qualität; auch wenn der Band keinen überblickenden Aufsatz zum Gesamtwerk enthält, erhellen sie ? wie etwa Baßlers und Drüghs Ausführungen zur gegenwärtigen Ästhetik oder Kleinschmidts Analyse von Erzählverfahren und poetologischen Metaphern ? spezifische Werkzusammenhänge, Aspekte der Autorinszenierung und K.s Positionierung im literarischen Feld.
Christine Riniker, Germanistik, 2/2018