Beschreibung
Vom Tanz auf dem Vulkan in den 1920er Jahren, von Flucht und Vertreibung und dem Leben im Exil erzählt Bestsellerautorin Gabriele Tergit.
Sie war eine der ersten Gerichtsreporterinnen der Weimarer Republik, P.E.N.-Sekretärin, verfolgte Jüdin und Emigrantin. Gabriele Tergit (1894–1982) hat den Grenzbereich von Fakt und Fiktion ihrer Zeit vermessen: politisch, kulturell und historisch, dabei immer die Gesellschaft im Blick, in der sie lebte.
Das Heft wirft ein Schlaglicht auf ihr von Brüchen und Zäsuren geprägtes Leben und zeigt die ganze Breite ihrer schriftstellerischen und publizistischen Produktion: von der Weimarer Republik über das Exil bis in die Nachkriegszeit. Neben einer unveröffentlichten Reportage aus dem "Palästina-Konvolut" präsentiert das Heft Beiträge, die u. a. Tergits Feuilletons und Reportagen der 1920er Jahre und ihren Debütroman "Käsebier erobert den Kurfürstendamm" in den Blick nehmen. Ergänzt durch Analysen, die sich anhand bisher weitgehend unbekannten Archivmaterials ihrer Fluchtroute und den facettenreichen im Exil entstandenen Arbeiten – auch im konfliktgeladenen Austausch mit Zeitgenossen – widmen.
Inhaltsverzeichnis
- Erhard Schütz: "Heimat war das Tier, das sie die täglichen Berufswege führte". Gabriele Tergits Feuilletons über Berlin, seine Menschen und seine Zustände
- Liane Schüller: "Der Menschheit anderer Teil, die Frau". Gabriele Tergit und die Neue Frau in der Weimarer Republik
- Nicole Henneberg: Der Historie zusehen. Gabriele Tergit als Chronistin und Feldforscherin
- Elke-Vera Kotowski: "Im Schnellzug nach Haifa" und "Der erste Zug nach Berlin". Gabriele Tergits Reisepässe als Dokumente ihrer Exilerfahrung
- Gabriele Tergit: Umschichtung
- Juliane Sucker: "Keinerlei europäische Geistigkeit". Gabriele Tergits literarisch-journalistische Streifzüge durch Palästina
- Joachim Schlör: Gabriele Tergit: Mit und ohne Berlin im Exil
- Risa Tamaru: Kampf einer Literatin für den "anonymen Heroismus". Zu Gabriele Tergits "Der Engel aus New York"
- Reinhold Lütgemeier-Davin: Als Feuilletonistin auf wackligem Parkett. Konsequenzen eines historischen Analyseversuchs: Gabriele Tergit und Kurt Hiller
- Juliane Sucker: Biografische Notiz
- Juliane Sucker: Bibliografie
- Notizen
Rezensionen
"Die Texte, in denen sie die Verhältnisse kritisierte, die sie in Palästina vorfand, wollte sie nach dem Krieg nicht publiziert wissen. Einer findet sich aber doch in diesem Text+Kritik-Band. Wie das zionistische Ideal aus den intellektuellen, in ihren Berufen spezialisierten europäischen Juden 'kraftvolle Menschen' machen wolle ..."
Marie Schmidt, Süddeutsche Zeitung, 30.12.2020