Beschreibung
Kultstatus über alle Grenzen hinweg - Christian Krachts Werke zählen zur Weltliteratur. Von den popliterarischen Anfängen mit seinem Roman "Faserland" über das hellsichtige "1979" und die Dystopie "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten" bis zu seinen beiden jüngsten, viel diskutierten Romanen "Imperium" und "Die Toten" schreibt Kracht im Grenzbereich von Fakten und Fiktion. Nicht zuletzt aufgrund der faszinierend-verstörenden Wirkung seiner Texte widersetzt sich seine Literatur eindeutigen Zuschreibungen.
Das Heft geht dieser Poetik der Uneindeutigkeit anhand verschiedener Facetten wie den ambivalenten Ordnungen des Erzählens, der Skandalisierung von Autorschaft, Krachts literarisch betriebener Geopolitik oder den paratextuellen Rahmungen seiner Romane nach. Es wird ergänzt um Essays zeitgenössischer Autoren, die Krachts starken Einfluss auf die Gegenwartsliteratur dokumentieren.
Inhaltsverzeichnis
- Clemens J. Setz: Im Herbertshohischen. Zum Zauberkundigen in Christian Krachts Werk
- Moritz Baßler / Heinz Drügh: Eine Frage des Modus. Zu Christian Krachts gegenwartiger Asthetik
- Daniel Kehlmann: Bord-Treff und Neckarauen. Uber "Faserland"
- Immanuel Nover: Diskurse des Extremen. Autorschaft als Skandal
- Helge Malchow / Christoph Kleinschmidt: Hermeneutik des Bruchs oder Die Neuerfindung fruhromantischer Poetik. Ein Gesprach
- Christoph Kleinschmidt: Von Zerrspiegeln, Mobius-Schleifen und Ordnungen des Deja-vu. Techniken des Erzahlens in den Romanen Christian Krachts
- Isabelle Stauffer / Björn Weyand: Antihelden, Nomaden, Cameos und verkorperte Simulakren. Zum Figureninventar von Christian Krachts Romanen
- Susanne Komfort-Hein: Harakiri, Hitler und Hollywood: "Die Toten"
- Thomas Wegmann: Die Masken des Authentischen. Christian Krachts Interviews als Szenen auktorialer Epitexte
- Till Huber: Andere Texte. Christian Krachts Nebenwerk zwischen Pop-Journalismus und Docu-Fiction
- Aglaia Kister / Christoph Kleinschmidt: Auswahlbibliografie
- Biografische Notiz
- Notizen
Rezensionen
"Er wird nicht nass, nirgendwo auf der Welt. So beschreibt Clemens J. Setz den Schweizer Schriftsteller Christian Kracht. Damit liefert er eines der schönsten und zugleich analytisch wertvollsten Sprachbilder der in der aktuellen Text+Kritik-Ausgabe versammelten Beiträge."
Bernhard Jarosch, 3.1.2018
"Die Beiträge sind insgesamt von hoher Qualität; auch wenn der Band keinen überblickenden Aufsatz zum Gesamtwerk enthält, erhellen sie ? wie etwa Baßlers und Drüghs Ausführungen zur gegenwärtigen Ästhetik oder Kleinschmidts Analyse von Erzählverfahren und poetologischen Metaphern ? spezifische Werkzusammenhänge, Aspekte der Autorinszenierung und K.s Positionierung im literarischen Feld."
Christine Riniker, Germanistik, 2/2018
"Zweieinhalb Stunden Lesezeit, die sehr helfen, Kracht zu kontextualisieren, zu greifen."
stefanmesch.wordpress.com, Mai 2018