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    Heft 242
    Natascha Wodin

     



    Beschreibung

    "Sie kam aus Mariupol" – die Nöte von aus Russland oder der Ukraine nach Deutschland emigrierten Frauen prägen Wodins Werk.
    Natascha Wodin wurde 1945 als Kind verschleppter Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion in Fürth geboren. Ihre Prosa steht im Zeichen der Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse und historischer Tabus. Die Autorin thematisiert die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, die Entdeckung der Herkunft, die Diskrepanz zwischen innerer und äußerer Wirklichkeit und ihre Überwindung. "Ich schrieb, weil ich nicht leben konnte", heißt es im Roman "Nachtgeschwister". Die Protagonistinnen Wodins sind benachteiligte, aber starke, lebensbejahende Frauen, ihre Schicksale berühren und ergreifen.
    Die Beiträge des Heftes untersuchen die vielseitigen thematischen Aspekte im literarischen Schaffen der Autorin. Im Mittelpunkt stehen die Aufarbeitung der Wende und die Ost-West-Dichotomie, Ausgrenzung und Resilienz, Zeitgeschichte und kulturelles Gedächtnis. Die Thematisierung von Intertextualität und Übersetzung ermöglichen Einblicke in die Schreibverfahren Wodins und machen neue Verknüpfungen und Dynamiken innerhalb der Texte sowie die lyrischen Verfahren der Verdichtung und Verschränkung sichtbar.

    Inhaltsverzeichnis

    Inhalt


    Natalia Blum-Barth
    "[G]efangen in der Unvereinbarkeit [...] von Literatur und Leben"
    Einige Bemerkungen zum Werk von Natascha Wodin

    Helmut Böttiger
    Ukrainische Regentropfenprélude
    Natascha Wodins deutsch-slawische Grenzverschiebungen

    Lucia Perrone Capano
    In "einem nie geträumten Bild aus Ost und West"
    Bewegungsräume im Werk von Natascha Wodin

    Hans-Christian Trepte
    Natascha Wodin und Wolfgang Hilbig
    Zur literarischen Zweisamkeit in der deutschen Einheit

    Natalia Blum-Barth
    "[D]ie geheimnisvolle Geschichte von der gläsernen Stadt"
    Intertextualität und Historizität im Leben und Werk von Natascha Wodin

    Natalia Blum-Barth / Chrystyna Nazarkevytch
    Das Verborgene sichtbar machen
    Ein Interview mit der Übersetzerin des Romans "Sie kam aus Mariupol" ins Ukrainische

    Jörg Magenau
    Natascha Wodin: eine Berichterstatterin von schmerzlicher Genauigkeit

    Auswahlbibliografie

    Notizen

    Rezensionen

    Wer genauere Auskunft über das tragische Leben der Natascha Wodin wünscht, bevor er sich auf die Beiträge zu verschiedenen Aspekten ihres literarischen Werkes einlässt, sollte vielleicht mit der den Band beschließenden Laudatio zur Verleihung des Gisela-Elsner-Preises 2021 von Jörg Magenau beginnen. Dass Wodin „keine Erfinderin von Ereignissen, sondern eher eine Aufzeichnerin auch der eigenen Lebensgeschichte“ ist, wird darin festgestellt. Dies impliziert für Magenau auch, dass man sich der Erzählwelt der heute 79-Jährigen besser mit dem Begriff der ‚Autofiktion‘ als mit dem der ‚Autobiographie‘ annähern kann. Denn „erst wenn es erzählt wird, wird das Erlebte zu einem Leben und, indem es erzählbar geworden ist, von seiner bloßen Ereignishaftigkeit erlöst.“

    Schreiben um zu leben, Dietmar Jacobsen, literaturkritik.de

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